Pressemitteilung | „Veränderung als Chance betrachten, nicht als Risiko“ - Jahreskonferenz Jugendseelsorge befasst sich mit Strukturprozessen und Veränderungsmanagement in Jugendpastoral
„Alles dreht sich. Jugendpastoral in Bewegung“ – unter diesem Motto stand die diesjährige Jahreskonferenz Jugendseelsorge der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz (afj) zu Ende gegangen. Die Konferenz tagte vom 7. – 10. November in Vierzehnheiligen in der Diözese Bamberg. Im Rahmen des Studienteils haben die Verantwortlichen der Jugendpastoral in Deutschland sich mit Strukturveränderungen in der Jugendpastoral auseinandergesetzt und erarbeitet, wie sich anstehende Prozesse kreativ und konstruktiv gestalten lassen.
Bischof Dr. Stefan Oster SDB, Vorsitzender der Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz dankte den Verantwortlichen in der Jugendpastoral für ihren Dienst an der Jugend: „In einer sich wandelnden Welt ist es unsere Aufgabe, junge Menschen auf ihrem Weg zu einer Entscheidung zu Gott und Jesus Christus zu begleiten“, so der Bischof. Dazu brauche Jugendpastoral zwar auch gute Programme, viel wichtiger seien jedoch persönliche Beziehungen. „It’s all about Friendship“, betonte Oster. Es gelte, die Begabungen und Talente junger Menschen zu erkennen und vor allem auch die Charismen zu fördern, die dann wachsen, wenn junge Menschen in Kirche begleitet werden. „Wenn junge Menschen in Jüngerschaft wachsen, werden sie auch andere begeistern“.
Dr. Claudia Kunz, Geschäftsführerin der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz gab einen Überblick über Pastoralpläne und Strukturprozesse in den Bistümern. „Die Diözesen nehmen den gesellschaftlichen Wandel wahr und reagieren auf veränderte Gegebenheiten, wie beispielsweise die sinkende Relevanz von Glauben im Leben der Menschen oder die Tatsache, dass Jugendlichen weniger Zeit für kirchliche Aktivitäten zur Verfügung steht“, so Kunz. Kirche dürfe jedoch nicht nur auf Wandel reagieren, sondern müsse eigene Themen und Zielrichtungen setzen. „Wir brauchen einen mutigen Aufbruch“, so die Geschäftsführerin der Pastoralkommission. Es gelte, Wandel als Chance zu begreifen und nicht nur als Risiko. „Leitungen müssen Visionen und Strategien entwickeln“, so die Theologin.
Wie eben solche Visionen und Strategien angesichts einer ungewissen Zukunft entstehen – auf diesen Aspekt ging Christiane Baer, Organisationsberaterin aus Berlin ein. Situationen mit Ungewissheit und ohne Gesamtstrategie erfordern ein flexibles Vorgehen in Hinblick auf das Changemanagement. Hier können agile Managementansätze hilfreich sein. Baer ermutigte, die anstehenden Prozesse kurzfristig anzugehen und nicht auf eine Gesamtstrategie zu warten. „Sie sollten beherzt und mutig die Herausforderungen angehen und dabei immer wieder lernen. So kommen Sie Schritt für Schritt zum Ergebnis“, so die Organisationsberaterin.
Zu Gast auf der Konferenz waren auch Elin Jönsson aus der Diözese Stockholm/Schweden und Hubert Chantraine sowie Manuela Theodor aus Belgien. Sie berichteten über die Jugendpastoral in ihren Heimatländern. „Aus der Arbeit dort können wir gut lernen“, betont Bianka Mohr, Leiterin der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge. „In beiden Ländern steht die katholische Jugendpastoral vor strukturell schwierigen Rahmenbedingungen. Trotzdem gelingt es dort, Kirche aktiv und mit einem hohen Engagement zu gestalten.“ Dies liege vor allem an einer hohen persönlichen Motivation und der großen Überzeugung, aus der die einzelnen Akteurinnen und Akteure heraus handeln. „Diese Motivation und dieses persönliche Zeugnis erleben wir hier in Deutschland auch. Das macht Mut, die Herausforderungen meistern zu können.
Am Ende der Tagung formulierten die Teilnehmenden konkrete Punkte, die zum Gelingen von Strukturprozessen beitragen. Durch den Austausch und die Zusammenarbeit in Netzwerken auf den verschiedenen Ebenen von Jugendpastoral könnten die Akteurinnen und Akteure voneinander lernen. Darüber hinaus brauche es das Zutrauen und Vertrauen von Vorgesetzten. Aufbrüche und neue Ansätze dürften nicht im Keim erstickt werden. Nur so könne Wandel erfolgreich gestaltet werden. Die Etablierung einer Feedbackkultur sei schließlich notwendig, um angefangene Prozesse immer wieder nachsteuern zu können.
Die Leiterin der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge, Bianka Mohr, zeigte sich zufrieden mit den Ergebnissen der Konferenz: Gerade Jugendliche und junge Erwachsene passen sich permanent an gesellschaftliche Rahmenbedingungen an. Deshalb ist Veränderungsmanagement auch ein immanenter Auftrag für Jugendpastoral. Für die tägliche Arbeit in den jugendpastoralen Handlungsfeldern, bei denen Strukturprozesse auch immer eine Rolle spielen, haben wir vor Augen geführt bekommen, dass wir Veränderung noch mehr als Chance begreifen können. In vielen Punkten arbeiten wir schon sehr gut und machen intuitiv das Richtige. An anderen Stellen können wir noch mutiger werden und Projekte ins Leben rufen, die nicht für die Ewigkeit gedacht sind, sondern während des Prozesses den Kurs korrigieren können.
Die Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz (afj) ist als Fachstelle für Jugendfragen in die Arbeit der Jugendkommission und des Sekretariats der Deutschen Bischofskonferenz eingebunden.
Redaktion und Kontakt:
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