Fachtag Jugendkirchen | Mitarbeitende tauschen sich über Führung von Haupt- und Ehrenamtlichen aus
Am 01.12.2016 fand in Würzburg der Fachtag „Führungsaufgaben und Führungsrollen in Jugendkirchen. Klärungen und Perspektiven“ statt. 35 Mitarbeitende aus den katholischen Jugendkirchen in Deutschland und Österreich trafen sich im Burkardushaus, um gemeinsam mit der afj und dem Zentrum für Angewandte Pastoralforschung (ZAP) ins Gespräch über das Führungsverständnis in Jugendkirchen und Handlungsstrategien für die Arbeit mit Ehrenamtlichen zu sprechen.
Dr. Benedikt Jürgens fragte zunächst nach dem eigenen Führungsverständnis und stellte daraufhin sein in Bochum entwickeltes Modell vor, das die Ebenen Deuten – Positionieren – Steuern hat. Dabei machte er deutlich, dass Führungsaufgaben viel mehr sind als Mitarbeiterführung. Beim Deuten wird die Frage beantwortet, in welchem Verhältnis eine Jugendkirche zu ihrer Sendung steht. Beim Positionieren wird das Verhältnis einer Jugendkirche zu ihrem gesellschaftlichen und kirchlichen Umfeld bearbeitet. Steuern schließlich bezieht sich auf die konkrete organisatorische und prozessuale Ausgestaltung einer Jugendkirche.
Theresa Reinke stellte neue Erkenntnisse einer Studie über ehrenamtlich Engagierte in kirchlichen Kontexten vor. Als Merkmale von Engagierten, die sich in verbandlich oder gemeindlichen Kontexten außerhalb der Pfarrei, wie z.B. auch Jugendkirchen, engagieren, wurde festgestellt: Die Engagierten haben an den Orten ihres Engagements zunächst als Teilnehmende gute Erfahrungen gemacht und möchte diese weitergeben. Sie schätzen das religiöse Angebot und möchten dazu beitragen, dass auch andere dieses schätzen lernen. Als Lernende und Entdeckende haben die Engagierten ein großes Bedürfnis nach Fortbildung bzw. inhaltlicher Begleitung durch kompetente und verlässliche Hauptberufliche, deren Rolle sie insgesamt großes Vertrauen und hohe Erwartungen entgegen bringen.
Jugendkirche wird von Haupt- und Ehrenamtlichen getragen, wobei die teilnehmenden Hauptberuflichen ihre Rolle vor allem auf der Ebene des Steuerns ansiedelten. Konkrete Beziehungsarbeit, zweckfreie Zeit für Gespräche mit den Jugendlichen und das Agieren auf Augenhöhe sind ihnen wichtig. Die Ehrenamtlichen sind dabei vor allem ein Indikator dafür, wie nah sie an ihrer Zielgruppe sind, weil diese konkret mitgestalten und Feedback geben. Die Hauptamtlichen wollen gestalten, damit Jugendkirche ein spiritueller Ort von und für Jugendliche bleibt.