Fachtag Shell-Studie 2015: Kirche kann selbstbewusst auftreten
Kirche kann selbstbewusst auftreten, sollte aktuell sein, sowie die Wünsche und Werte der Jugendlichen unterstützen. Sie hat dann Erfolg bei jungen Menschen, wenn sie ihnen wertschätzend, aber nicht leistungsbewertend gegenübertritt und eine lebensweltorientierte Spiritualität anbietet. Darüber hinaus sollte sich Kirche als Dienstleister verstehen, Fachwissen vermitteln, um Unwissenheit abzustellen und mit einer gewissen Verbindlichkeit und Transparenz agiert. Diese Schlüsse zogen die rund 30 Teilnehmenden des Fachtages „Shell-Jugendstudie 2015“ aus den Ergebnissen der aktuellen Umfrage.
Zuvor hatte Dr. Thomas Gensicke (ehemals Infratest) die zentralen Ergebnisse der Umfrage vorgestellt und den Teilnehmenden Rede und Antwort gestanden. Aus der Studie geht beispielsweise hervor, dass für Jugendliche und junge Erwachsene diejenigen Werte stark an Bedeutung gewinnen, die das soziale Miteinander betreffen. Für die Jugendpastoral sei dies von Bedeutung, so der Referent, da das Werteprofil der jungen Generation somit zunehmend dem Menschenbild entspräche, das den christlichen Religionen zugrunde liegt.
Darüber hinaus zeigt die Studie, dass Jugendliche nach wie vor zwar einer Religion angehören, nicht aber besonders religiös sind. Sie sprechen der Kirche zwar ein Existenzrecht zu und schätzen ihre soziale Rolle, vermissen jedoch oft Antworten auf wichtige Fragen ihrer Lebensführung. Glaube, so der Referent, komme im Jahr 2015 vor allem in der Auseinandersetzung mit dem Thema "Islam" auf die Agenda der jungen Menschen. Dies sei Ausdruck eines Trends, dass Jugendliche verstärkt den Blick über den Tellerrand wagen und sich im Vergleich ihrer Werte vergewisserten.
Wie der Transfer der Ergebnisse in die eigene Arbeit gelingen kann, wird über den Fachtag hinaus in den unterschiedlichen Kontexten der Jugendpastoral zu diskutieren sein.
Hintergrund: Die 17. Shell Jugendstudie 2015 stützt sich auf eine repräsentativ zusammengesetzte Stichprobe von 2.558 Jugendlichen im Alter von 12 bis 25 Jahren aus den alten und neuen Bundesländern, die von Infratest-Interviewern zu ihrer Lebenssituation, ihren Einstellungen und Orientierungen persönlich befragt wurden. Sie liefert unterschiedliche Bilder und Momentaufnahmen einer Jugendgeneration im Aufbruch, unter Druck, der pragmatischen Orientierung. Als wieder kehrender Schwerpunkt befasst sich die Studie mit Werten, Glaube und Religion Jugendlicher. Die Erhebung fand im Zeitraum von Anfang Januar bis Mitte März 2015 statt.